Unterschiede zwischen Diabetes Typ 1 und 2

Gruppe von unterschiedlichen Personen, die Arm in Arm stehen

Im allgemeinen Sprachgebrauch wird oft von “Diabetes” gesprochen – dabei gibt es viele unterschiedliche Typen und Ausprägungen, die teils sehr große Unterschiede mit sich bringen. Im Folgenden wollen wir gezielt auf Typ 1 Diabetes (T1D) und Typ 2 Diabetes (T2D) eingehen, anschließend kommen wir kurz auf die seltenen weiteren Formen von Diabetes zu sprechen.

Diabetes Typ 1 und Typ 2 unterscheiden sich in den meisten Aspekten sehr stark voneinander. Beispiele dafür sind die Ursachen oder Auslöser, die Therapiemöglichkeiten oder die Prävention. Allerdings gibt es auch ein paar wichtige Gemeinsamkeiten. Diesbezüglich ist insbesondere die psychische Komponente zu nennen. Wichtig ist in allen Fällen, sie richtig zu unterscheiden.

Im Folgenden befassen wir uns daher mit den vielfältigen Unterschieden zwischen Diabetes Typ 1 und 2, gehen aber auch auf das ein, was beide vereint. Zunächst möchten wir dir jedoch erklären, was Diabetes genau ist und was dabei im Körper der Betroffenen passiert.

Was ist Diabetes eigentlich genau?

Diabetes, auch Diabetes mellitus genannt, ist eine Stoffwechselerkrankung. Das Kernproblem ist, dass der Körper den Blutzuckerspiegel nicht mehr eigenständig regulieren kann. Dies liegt – je nach Diabetes Typ – an einer gestörten Insulinproduktion und/oder -versorgung. Je nachdem, welche Problematik konkret vorliegt, handelt es sich um Diabetes Typ 1,Typ 2, weitere Diabetes Typen oder eine Mischform. Wir gehen weiter unten detailliert auf die Unterschiede ein. Zunächst möchten wir dir jedoch die grundlegende Charakteristik von Diabetes erklären. Dies hilft dir auch, alles Weitere besser zu verstehen.

Insulin und das Schlüssel-Schloss-Prinzip

Insulin ist ein Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Seine Aufgabe besteht darin, regelmäßig den Zucker aus dem Blut in die Zellen zu transportieren und auf diese Weise den Blutzuckerspiegel (Menge an Zuckermolekülen im Blut, gemessen in mmol/l oder mg/dl) im Gleichgewicht zu halten. Wenn nicht mehr ausreichend Insulin produziert wird oder die Zellen nicht mehr richtig darauf ansprechen, verbleibt zu viel Zucker im Blut. Dadurch ist der Blutzuckerspiegel erhöht, was vielfältige Symptome hervorrufen und unbehandelt mit der Zeit sehr gefährlich werden kann.

Sehen wir uns die Vorgänge etwas näher an: Um zu funktionieren, benötigt der menschliche Körper Energie. Diese bezieht er über die Nahrung, die wir ihm zuführen. Unser Organismus nimmt die darin enthaltenen Kohlenhydrate, Fette und Proteine auf, verarbeitet sie und wandelt sie in Energie um. Von zentraler Bedeutung ist hierbei die Glukose, der kleinste Zuckerbaustein. Unsere Zellen brauchen diesen Zucker, um ihre Stoffwechselprozesse und damit die Gesundheit unseres Körpers aufrechtzuerhalten.

Aber: Damit sie in das Zellinnere gelangen und dort ihre wichtige Arbeit verrichten kann, ist die Glukose auf Insulin angewiesen. Das Hormon bringt den Zucker in die Zellen. Mit dem Schlüssel-Schloss-Prinzip lässt sich das Ganze gut veranschaulichen: Stell dir die Zellen als Schloss und das Insulin als den passenden Schlüssel vor. Diesen braucht die Glukose, um sich Zutritt zu verschaffen. Bei Menschen ohne Diabetes passt der Schlüssel perfekt, während er bei Menschen mit Diabetes fehlt oder klemmt.

Grundlegende Unterschiede zwischen T1D und T2D

Bei Diabetes Typ 1 kann die Bauchspeicheldrüse das Insulin nicht mehr selbst produzieren, sodass ein Mangel vorliegt. Demgegenüber ist Diabetes Typ 2 zu Beginn hauptsächlich dadurch gekennzeichnet, dass die Zellen nur noch vermindert auf das Hormon ansprechen. Im Fachjargon wird dies als Insulinresistenz bezeichnet. Außerdem entwickeln Menschen mit T2D in der Regel zunächst einen Insulinüberschuss, der sich später in einen Insulinmangel umkehrt. Wir erläutern dies im nächsten Kapitel genauer.

Diabetes Typ 1 und 2 unterscheiden sich auch in Bezug auf das Eintrittsalter. So haben bei T1D Kinder zwischen elf und 13 Jahren die höchste Neuerkrankungsrate. Aus diesem Grund war früher auch vom juvenilen oder jugendlichen Diabetes die Rede. Mittlerweile ist die Anzahl der Neudiagnosen unter Erwachsenen allerdings genauso hoch wie bei Kindern und Jugendlichen. Diabetes Typ 2 macht sich üblicherweise erst nach dem 40. Lebensjahr bemerkbar. Deshalb kursieren in diesem Zusammenhang Begriffe wie Altersdiabetes oder Alterszucker. Inzwischen tritt T2D jedoch immer häufiger auch bei jungen Erwachsenen oder sogar Teenagern auf.

Unter allen Betroffenen in Deutschland ist der Anteil an Menschen mit Diabetes Typ 2 um einiges höher. Er liegt bei etwa 90 bis 95 Prozent. Bei Diabetes Typ 1 sind es fünf bis zehn Prozent. Aktuell haben circa neun Millionen Deutsche Diabetes Typ 2 und rund 375.000 Menschen im Land Diabetes Typ 1. Diese Zahlen beziehen sich aber lediglich auf jene Personen, die bereits diagnostiziert sind. Die Dunkelziffer dürfte vor allem bei T2D höher sein, zumal dieser Diabetes häufig erst nach Jahren festgestellt wird[2] .

Ursachen und Auslöser von Diabetes Typ 1 und 2

Diabetes Typ 1 wird durch eine genetische Veranlagung verursacht, wobei die genauen Auslöser bis dato nicht vollständig geklärt sind. Die bisherigen Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass bei der Entstehung von T1D viele verschiedene Gene eine Rolle spielen. Mehr als 20 Genorte sind bereits als relevant identifiziert worden.

Gibt es in der eigenen Familie Menschen mit Diabetes Typ 1, ist das Risiko erhöht, selbst daran zu erkranken. Etwa zehn bis 15 Prozent aller Betroffenen im Alter von bis zu 15 Jahren haben Verwandte ersten Grades mit diagnostiziertem T1D. Nach gegenwärtigem Forschungsstand entwickeln Kinder betroffener Väter ungefähr dreimal häufiger Diabetes Typ 1 als Kinder betroffener Mütter.

Des Weiteren stehen Umwelteinflüsse wie frühkindliche Ernährung und Infektionen als mögliche Auslösefaktoren im Fokus der diabetologischen Forschung. Allerdings fehlen diesbezüglich noch gesicherte Erkenntnisse. Zusammenfassend kann man sagen: Es muss eine genetische Prädisposition vorliegen. Doch was genau dazu führt, dass diese Veranlagung zum Ausbruch von T1D führt, ist noch unklar.

Bei der Entstehung von Diabetes Typ 1 laufen autoimmunologische Prozesse ab: Das körpereigene Immunsystem bildet Antikörper gegen die Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die Insulin produzieren. In der Folge entzünden sich diese Zellen und werden innerhalb von Monaten bis Jahren unwiederbringlich zerstört. Folglich kommt die Insulinproduktion nach und nach zum Erliegen, sodass der Glukose der Schlüssel für den Eintritt in die Zellen fehlt.

Diabetes Typ 2: genetische Veranlagung plus Lebensstil

Über die Ursachen und Auslöser von Diabetes Typ 2 ist Genaueres bekannt. Prinzipiell muss auch hier eine genetische Veranlagung vorliegen. Letztere hätte ohne bestimmte auslösende Faktoren jedoch keine gesundheitlichen Auswirkungen. Zu diesen Faktoren gehören insbesondere eine ungesunde Ernährung, Übergewicht und Bewegungsmangel. Auch übermäßiger Alkohol- und Nikotinkonsum sowie chronischer Stress können den Ausbruch von T2D begünstigen. Vereinfacht gesagt: Wer eine genetische Prädisposition in sich trägt und dazu einen ungesunden Lebensstil pflegt, ist stark gefährdet, an Diabetes Typ 2 zu erkranken.

Zu Beginn des T2D bildet die Bauchspeicheldrüse noch ausreichend Insulin. Jedoch nehmen die Muskel-, Fett- und Leberzellen das Hormon immer schlechter auf. Im ersten Moment verstärkt die Bauchspeicheldrüse die Insulinproduktion. So erscheint der Insulinspiegel zwar normal, allerdings ist die relative Insulinkonzentration im Verhältnis zum erhöhten Blutzuckerspiegel zu gering. Reagieren die Zellen zunehmend weniger auf Insulin, erschöpft die Bauchspeicheldrüse irgendwann, was wiederum dazu führt, dass die Insulinproduktion nachlässt. Demnach kann sich zur anfänglichen Insulinresistenz mit der Zeit auch ein Insulinmangel gesellen.

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Wie sich T1D und T2D symptomatisch unterscheiden

Ein wesentlicher Unterschied zwischen Diabetes Typ 1 und 2 besteht darin, dass Symptome bei T1D meist plötzlich und heftig auftreten, während Menschen mit Typ 2 Diabetes oftmals lange Zeit keine Beschwerden haben und nur ganz langsam bemerken, dass etwas nicht stimmt. Aufgrund dieser schleichenden Entwicklung wird T2D häufig erst nach Jahren oder sonst zufällig im Rahmen einer Routineuntersuchung diagnostiziert.

Bei Diabetes Typ 1 verspüren die Betroffenen einen starken Durst und müssen häufig Wasser lassen. Des Weiteren fühlen sie sich ohne erkennbaren Grund müde, erschöpft und antriebslos. Auch Muskelschwäche und Konzentrationsstörungen gehören zu den typischen Symptomen beim Auftreten von T1D. Manche leiden an Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen und/oder verlieren ungewollt an Gewicht. Die Infektanfälligkeit ist erhöht. Zudem kann ein süßlich nach Nagellackentferner riechender Atem auf Diabetes Typ 1 hindeuten.

Bei Diabetes Typ 2 sind die Symptome zum Teil ähnlich, treten aber nicht schlagartig auf, sondern erst allmählich zu Tage. An erster Stelle ist hierbei ein allgemeines Schwächegefühl in Kombination mit einer erhöhten Infektanfälligkeit zu nennen. Typisch sind außerdem trockene Haut und schlecht beziehungsweise sehr langsam heilende Wunden. Anders als bei T1D kommen starker Durst und Harndrang bei T2D kaum vor. Statt zu Gewichtsverlust neigen die Betroffenen eher zu Hungerattacken und Gewichtszunahme.

Therapie je nach Diabetes-Typ

Diabetes Typ 1 geht mit einem absoluten Insulinmangel einher. Deshalb müssen sich Betroffene das Insulin ihr Leben lang von außen zuführen. Dies geschieht in der Regel entweder über einen Pen oder über eine Pumpe.

Pen-Therapie: Ein Insulin-Pen sieht wie ein Kugelschreiber aus. Er wird mit einer Insulinpatrone befüllt. Auf Knopfdruck oder mittels Drehmechanismus gibt der Pen eine bestimmte Menge Insulin ab. Üblicherweise wird der Botenstoff am Bauch, Oberschenkel oder Gesäß unter die Haut gespritzt.

Der größte Vorteil der Pen-Therapie ist, dass du nichts am Körper tragen musst. Einige Pen-AnwenderInnen schätzen daran, dass sie nicht ständig an ihren Diabetes erinnert werden.

Andere finden es hingegen unpraktisch, bei längeren Ausflügen die teilweise recht sperrigen Pens zu transportieren. Außerdem musst du dir das Insulin mit einem Pen stets manuell spritzen, und das mehrmals am Tag.

Pumpentherapie: Bei einer Insulinpumpe handelt es sich um ein elektronisches Gerät, das ungefähr so groß wie ein Smartphone ist. Über einen kleinen Schlauch und eine kurze Nadel, die am Bauch unter der Haut steckt, gibt sie in regelmäßigen Zeitabständen Insulin in deinen Körper ab.

Dadurch, dass du die Pumpe dauerhaft am Körper trägst, musst du das Insulin nicht selbst spritzen. Als Closed-Loop-System, also zusammen mit einem Sensor, misst das Gerät deinen Blutzucker alle paar Minuten und passt die Insulindosis automatisch an, sodass du dir das Rechnen sparst.  

Manche AnwenderInnen stört die Pumpe beim Sport oder beim Tragen bestimmter Kleidungsstücke. Zudem sorgen sich manche, dass das System möglicherweise einen Fehler hat und sie es nicht rechtzeitig bemerken.

Letzten Endes haben beide Therapieformen ihre Vor- und Nachteile. Jeder Mensch mit Diabetes Typ 1 muss für sich selbst herausfinden, mit welcher Variante der Insulintherapie er besser zurechtkommt. Dabei können auch Gespräche mit dem Diabetes-Team oder anderen Betroffenen helfen.

Tipp: Genaueres über die Therapie bei Diabetes Typ 1 erfährst du hier. [Link zum Beitrag, sobald dieser steht]

Wie Diabetes Typ 2 therapiert wird

Bei Diabetes Typ 2 setzt sich die Therapie aus mehreren Bestandteilen zusammen. Das Ziel besteht darin, die Lebensqualität für die Betroffenen so weit wie möglich zu verbessern. Hier die wichtigsten Therapiebausteine in der Übersicht:

  • Ernährungsumstellung

  • regelmäßige Bewegung

  • Gewichtsabnahme (bei Übergewicht)

  • medikamentöse Therapie (bei Bedarf)

An vorderster Front geht es darum, den Lebensstil zu ändern. Menschen mit Diabetes Typ 2 sollten sich bewusst gesund ernähren, Alkohol maximal in Maßen genießen, auf Nikotin verzichten und mehrmals pro Woche Sport treiben. Ein wesentlicher Punkt ist auch das Abnehmen im Falle von Übergewicht.

Normalerweise verschreibt der Arzt oder die Ärztin zu Beginn der Therapie auch orale Antidiabetika. Diese können je nach individuellem Bedarf die Insulinwirkung verbessern, die Insulinproduktion ankurbeln oder den Blutzuckeranstieg drosseln.

Bleibt der Blutzucker trotz all dieser Maßnahmen erhöht, benötigen Menschen mit Diabetes Typ 2 zusätzlich eine Insulintherapie.

Wissenswert: Mit einer konsequenten Anpassung des Lebensstils und der richtigen medikamentösen Therapie besteht die Möglichkeit, dass sich die Werte bei Menschen mit Diabetes Typ 2 langfristig normalisieren. In der Folge können Betroffene die Dosis ihrer Medikamente reduzieren und unter Umständen sogar vorübergehend ganz absetzen.

MedizinerInnen sprechen in einem solchen Fall von einer Remission. Diese kann laut einer britischen Studie etwa zwei Jahre anhalten, bevor die Betroffenen wieder Medikamente benötigen. Den gesunden Lebensstil gilt es während der Remissionsphase unbedingt beizubehalten.

Unterschiede zwischen Typ 1 Diabetes und Typ 2: Eine Tabelle für den Überblick

In der folgenden Tabelle siehst du die Unterschiede zwischen Diabetes Typ 1 und 2 kompakt und übersichtlich zusammengefasst:

Diabetes Typ 1Diabetes Typ 2
Häufigkeit in Deutschlandca. 385.000 Menschenca. 7 Millionen Menschen
Verteilungca. 5-10 % aller Diabetes-Fälleca. 90-95 % aller Diabetes-Fälle
Eintrittfrüher eher im Kindes- oder Jugendalter, heute ca. 50% der Neudiagnosen im Erwachsenenaltermeist im Erwachsenenalter, in den letzten Jahren vermehrt auch im Jugendalter
Mechanismusin Folge einer Autoimmunreaktion greift der Körper die insulinproduzierenden Zellen an und zerstört diese, sodass die Bauchspeicheldrüse kein eigenes Insulin mehr herstellen kanndurch erbliche Faktoren in Kombination mit einem ungesunden Lebensstil ist die Insulinwirkung an den Zellen vermindert, zudem lässt die Insulinproduktion nach einer anfänglichen Verstärkung mit der Zeit nach
Insulinausschüttungvermindert bis nicht vorhandenanfänglich erhöht, später vermindert
Insulinresistenznicht vorhanden oder nur geringmehr oder weniger stark ausgeprägt
Risikofaktorengenetische Veranlagung in Verbindung mit bislang noch nicht näher bekannten Umweltfaktorengenetische Veranlagung in Verbindung mit ungesunder Ernährung, Übergewicht, Bewegungsmangel, exzessivem Alkohol- und Nikotinkonsum und/oder chronischem Stress
Symptomeständiges Durstgefühl, vermehrtes Wasserlassen, Müdigkeit, Muskelschwäche, Konzentrationsstörungen, Übelkeit, Gewichtsverlust, erhöhte Infektanfälligkeit, süßlich riechender Atem (ähnlich wie Nagellackentferner)allgemeines Schwächegefühl, erhöhte Infektanfälligkeit, trockene Haut, schlechte Wundheilung, Heißhunger und Gewichtszunahme
Beginnmeist plötzlichmeist schleichend
Behandlunglebenslange InsulintherapieVeränderung des Lebensstils (v.a. Ernährung und Bewegung), bei Bedarf orale Antidiabetika und Insulintherapie
Präventionnicht möglichgesunde Ernährung, ausreichend Bewegung, Gewichtsabnahme bei Übergewicht, allgemein gesunder Lebensstil

Gemeinsamkeiten von Diabetes Typ 1 und 2

Sowohl bei Diabetes Typ 1 als auch bei Diabetes Typ 2 ist der Blutzuckerhaushalt gestört. Auch wenn sich die Ursachen beziehungsweise Auslöser unterscheiden, haben beide Diabetes-Typen gemeinsam, dass der Botenstoff Insulin nicht so agieren kann, wie er es bei Menschen ohne Diabetes tut.

Diabetes Typ 1 und 2 äußern sich jeweils in einem erhöhten Blutzucker. Ist der Blutzuckerspiegel sehr stark erhöht, kann es bei beiden Formen zu Schwindel und Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit kommen. Dieses sogenannte Diabetische Koma ist potenziell lebensbedrohlich.

Einige Symptome treten bei beiden Diabetes-Typen auf. Dazu zählen in erster Linie Müdigkeit und Abgeschlagenheit sowie eine erhöhte Infektanfälligkeit.

Zudem ist sowohl Typ 1 Diabetes als auch Typ 2 Diabetes eine chronische Stoffwechselerkrankung. Das heißt, dass beide lebenslang therapiert werden müssen, auch wenn bei Menschen mit Diabetes Typ 2 mitunter Phasen der Remission möglich sind.

Die größte Gemeinsamkeit zwischen Diabetes Typ 1 und 2 ist jedoch die psychische Komponente. Beide können die Betroffenen emotional stark belasten. Wer sich hier angesprochen fühlt, findet vielleicht in einer Selbsthilfegruppe oder gemeinsam mit einem Coach neue Wege, um besser mit dem Diabetes umzugehen.

Kann man Diabetes Typ 1 und 2 gleichzeitig haben?

Die Antwort auf diese Frage lautet: ja. Ein Mensch mit Diabetes Typ 1 kann zusätzlich einen Typ 2 Diabetes entwickeln. Man spricht in einem solchen Fall von einem Doppel-Diabetes. Gefährdet sind Menschen mit T1D, bei denen Übergewicht, Bluthochdruck oder eine Fettstoffwechselstörung hinzukommen.

Entscheidend für die Diagnose ist eine erhöhte Insulinresistenz. Um diese zu erkennen, bedarf es meist keiner umfangreichen Untersuchungen. Betroffene bemerken diese leicht daran, dass sie im Laufe der Zeit immer mehr Insulin benötigen, obwohl sich die Lebensumstände nicht oder nur minimal verändern.

Präventionsmöglichkeiten bei T1D und T2D

Diabetes Typ 1 ist eine genetisch bedingte Autoimmunerkrankung, bei der äußere Einflüsse nach gegenwärtigem Forschungsstand kaum eine Rolle spielen. Deshalb gibt es keine wissenschaftlich gesicherten Methoden, mit denen man dem Ausbruch des T1D vorbeugen könnte.

Bei Diabetes Typ 2 sieht das anders aus. Hier ist es sehr wohl möglich, die Entstehung zu verhindern. Wer zwar die genetische Veranlagung in sich trägt, aber einen gesunden Lebensstil pflegt, hat gute Chancen, dass der T2D nicht ausbricht. Die Formel ist relativ simpel:

Ausgewogene Ernährung + regelmäßige Bewegung + Normalgewicht = Diabetes Typ 2

Seltene weitere Formen von Diabetes

Neben den Diabetes Typen 1 und 2 gibt es noch ein paar weitere Diabetes-Formen. Im Wesentlichen handelt es sich um die folgenden Arten:

  • Diabetes Typ 3 (inkl. MODY)

  • LADA

  • Schwangerschaftsdiabetes

Diabetes Typ 3

Diabetes Typ 3 wird meist dann diagnostiziert, wenn sich der Diabetes nicht eindeutig dem Typ 1 oder 2 zuordnen lässt. Der Unterschied zu den Haupttypen betrifft die festgestellte Ursache beziehungsweise den mutmaßlichen Auslöser. Auf dieser Basis ist Diabetes Typ 3 in acht Untergruppen unterteilt:

FormUrsache
Diabetes Typ 3a (MODY)Gendefekte in den Betazellen
Diabetes Typ 3bGendefekte in der Insulinwirkung
Diabetes Typ 3cErkrankungen der Bauchspeicheldrüse
Diabetes Typ 3dStörung der Hormonproduktion
Diabetes Typ 3eChemikalien und Medikamente
Diabetes Typ 3fViren
Diabetes Typ 3gAutoimmunerkrankungen
Diabetes Typ 3hgenetische Syndrome

Der am häufigsten auftretende Typ 3 Diabetes ist Typ 3c. Ihm liegt eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse zugrunde, bei der die Zellen des Organs zerstört werden.

Innerhalb der Gruppe des Diabetes Typ 3 kommt auch Typ 3a vermehrt vor. Er wird als MODY (Maturity Onset Diabetes of the Young) bezeichnet und bezieht sich auf einen untypischerweise schon vor dem 25. Lebensjahr auftretenden Diabetes, der klinisch dem Typ 2 ähnelt.

LADA

LADA steht für ‘Latent Autoimmune Diabetes in Adults’. Es handelt sich dabei um eine besondere Form des Typ 1 Diabetes, die sich üblicherweise in der Altersgruppe der 40- bis 60-Jährigen manifestiert. Zwar produziert die Bauchspeicheldrüse bei dieser Variante noch geringe Mengen Insulin; die Betroffenen sind aber dennoch auf eine Insulintherapie angewiesen. Sie benötigen gemeinhin weniger Insulin als Menschen mit “klassischem” T1D. Während der Einstellungsphase kann es gehäuft zu einer Unterzuckerung kommen.

Schwangerschaftsdiabetes

Schwangerschaftsdiabetes ist eine Stoffwechselstörung, die meist in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft auftritt. In dieser Phase benötigt der Körper infolge hormoneller Veränderungen vermehrt Glukose, was zu einem Anstieg des Blutzuckers führt. Kann die Bauchspeicheldrüse der Mutter nicht genügend Insulin produzieren oder ist dieses nicht ausreichend wirksam, liegt der sogenannte Gestationsdiabetes (kurz GDM) vor. Dieser kann unbehandelt schwere gesundheitliche Folgen bei Mutter und Kind nach sich ziehen. 

Unterschied Diabetes Typ 1 und 2 einfach erklärt

Hier die wichtigsten Unterschiede zwischen Diabetes Typ 1 und 2 noch einmal kurz zusammengefasst:

  • Diabetes Typ 1 wird autoimmun ausgelöst, Diabetes Typ 2 hingegen meist durch einen ungesunden Lebensstil.

  • Dem Ausbruch des Typ 2 Diabetes kann man durch eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und das Vermeiden von Übergewicht vorbeugen. Demgegenüber gibt es bei Diabetes Typ 1 keine Präventionsmöglichkeiten.

  • Bei Typ 1 Diabetes kann die Bauchspeicheldrüse das benötigte Insulin nicht mehr selbst produzieren. Diabetes Typ 2 ist hauptsächlich dadurch gekennzeichnet, dass die Körperzellen nicht mehr ausreichend auf das Insulin ansprechen (Insulinresistenz).

  • Symptome wie ein ständiges Durstgefühl und häufiges Wasserlassen treten bei Diabetes Typ 1 meist plötzlich und heftig auf. Typ 2 Diabetes verläuft lange Zeit weitestgehend symptomfrei, sodass Betroffene mitunter erst nach vielen Jahren die Diagnose erhalten.

  • Diabetes Typ 1 wird mit einer lebenslangen Insulintherapie behandelt. Bei Diabetes Typ 2 steht eine Anpassung des Lebensstils im Vordergrund, bedarfsweise ergänzt durch eine medikamentöse Therapie bestehend aus Antidiabetika und gegebenenfalls Insulin.

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