Ernährung, Bewegung & Blutzucker auf Reisen

Frau sitzt am Tisch auf dem verschiedene Gerichte stehen während sie ihren Blutzucker misst

Bevor deine Reise startet: Hast du alle nötigen Vorbereitungen getroffen, dich über dein Reiseziel informiert, erforderliche Dokumente beisammen und einen guten Plan aufgestellt, wie du deine Medikamente transportierst und aufbewahrst? Dann bist du bereit für dein Reiseabenteuer!

Zu Beginn deiner Reise

Starte mit der Aufklärung deiner Mitreisenden, die dich noch nicht so gut kennen, über deinen Diabetes auf und sag ihnen, wie sie dir im Notfall richtig helfen. Das gibt ihnen und dir ein sicheres Gefühl. Informiere deine Reisegefährt:innen auch darüber, wo du Medikamente, Zubehör und Hypo-Snacks aufbewahrst, damit sie bei Bedarf schnell reagieren können.

Unabhängig davon, mit welchem Verkehrsmittel du reist: Nimm dir für den Reisetag unbedingt genügend Proviant mit. Denn auch wenn es in Fernzügen und Flugzeugen normalerweise Bordrestaurants gibt, kann es immer sein, dass der Essensservice ausfällt. 

Mit dem Auto gerätst du vielleicht in einen Stau, sodass sich die Ankunft bei der nächsten Raststätte unter Umständen verzögert. Sorge deshalb unbedingt vor, damit du deine Mahlzeiten und das Insulin regulär einnehmen kannst.

Wenn du mit dem Auto unterwegs bist, machst du am besten alle zwei Stunden eine Pause, um dir die Beine zu vertreten. Halte beispielsweise zwischendurch an Autobahnraststätten.

Vermeide langes Stillsitzen. Im Zug kannst du hin und wieder den Gang auf und ab spazieren. Auch auf einem Schiff ist Gehen normalerweise problemlos möglich.

In einem Bus oder im Flugzeug solltest du zumindest regelmäßig aufstehen und deine Beine und Füße etwas bewegen. Such dir vorab passende Übungen heraus, für die du nicht viel Platz benötigst, die aber dennoch effektiv sind.

Buche im Flugzeug oder Zug einen Gangplatz, damit du leichter aufstehen und dich bei Bedarf bewegen kannst.

Wie du siehst, ist eine gute Vorbereitung alles. Gib dir einfach ausreichend Zeit dafür und geh entspannt an die Sache heran. In Kombination mit der Vorfreude auf deine Reise fällt dir dann jeder Schritt viel leichter.

Warte nicht länger, um die Welt zu sehen: Unser Kurs gibt dir das nötige Wissen und die Sicherheit, die du beim Reisen Diabetes Typ 1 brauchst.

Blutzuckerveränderung auf Reisen

Auf Reisen wirken so viele Eindrücke auf dich ein, dass du manchmal vielleicht vergisst, deinen Blutzucker zu überwachen. Damit du dennoch den Überblick behältst, kannst du fortlaufend messende Glukosesensoren (CGM-Systeme) einsetzen. Durch individuell einstellbare Alarmfunktionen weist dich die Technik frühzeitig auf drohende Über- oder Unterzucker hin.

Ob mit oder ohne automatische Überwachung: Es ist wichtig, dass du deinen Blutzucker gerade im Urlaub regelmäßig checkst. Denn verschiedene Faktoren können den Blutzuckerspiegel durcheinanderbringen:

  • sehr kalte oder warme Temperaturen

  • vermehrte oder verminderte körperliche Aktivität

  • ungewohntes Essen mit unbekanntem Kohlenhydrat-, Fett- und Proteingehalt

  • Zeitverschiebung

  • veränderte Schlafgewohnheiten, etc.

Diese Einflüsse können den Insulinbedarf erhöhen oder herabsetzen. Beispielsweise sinkt der Blutzuckerspiegel bei Hitze schneller, bei frostigen Temperaturen hingegen langsamer. 

Wenn du dich auf Reisen deutlich mehr oder weniger bewegst, als du es zu Hause normalerweise tust, kann dies je nach Intensität ebenfalls deinen Blutzuckerwert beeinflussen - in beide Richtungen.

Grundsätzlich gilt: Je größer die Unterschiede zwischen Urlaub und Alltag sind, desto mehr muss die Insulindosis angepasst werden. Messe deinen Blutzuckerwert also am besten häufiger als sonst, damit du zeitnah reagieren und deinen Blutzucker auch auf Reisen möglichst dauerhaft im Zielbereich halten kannst.

Wenn du in eine andere Zeitzone reist, solltest du je nach Zeitdifferenz

  • als Pumpenträger:in die Uhrzeit der Pumpe und

  • als Pen-Nutzer:in die Uhrzeit der Injektion des Basalinsulins

Stück für Stück an die neue Zeit anpassen. Bei großen Zeitdifferenzen kannst du ggf. auch schon ein oder zwei Tage vor Abreise mit der Anpassung von ein paar Stunden pro Tag an die neue Zeit beginnen. Bei AID Systemen ist das unter Umständen nicht der Fall und eine Anpassung der Uhrzeit reicht aus. Sprich dich dazu am besten auch mit deinem Diabetes-Team ab. Genaueres zu all dem erfährst du in unserem Online-Kurs.

Wichtig: Bespreche vorab mit deinem Diabetes-Team, welche Methode für dich geeignet ist. Jeder Mensch reagiert anders auf eine Zeitumstellung und muss den besten Weg für sich finden, mit dieser umzugehen.

Ernährung und Bewegung auf Reisen

Wir haben im Verlauf dieses Beitrags bereits einige Hinweise und Tipps zur Ernährung und Bewegung auf Reisen gegeben. Hier die wichtigsten Punkte noch einmal im Überblick, ergänzt durch weitere Empfehlungen:

Ernährung

  • Packe sowohl für die An- und Rückreise als auch für längere Tagesausflüge vor Ort immer genügend Proviant ein. Dazu gehören auch Hypo-Snacks wie Traubenzucker.

  • Informiere dich schon zu Hause über die Zutaten und Nährwerte typischer Speisen und Getränke im Zielland. Eventuell gibt es in deiner Region Restaurants mit der entsprechenden Küche, sodass du sie testen kannst.

  • Wenn du eine Ferienwohnung mit Küche buchst, kannst du selbst kochen und hast die volle Kontrolle über deine Mahlzeiten.

  • Ernähre dich zunächst so, wie du es gewohnt bist, und taste dich langsam an Neues, Unbekanntes heran.

  • Halte dich möglichst an deine üblichen Essenszeiten.

  • Bei Buffets und Menüs kannst du die genauen Zutaten, Nährwerte und im Falle von Menüs auch die Menge der einzelnen Gänge nur schwer abschätzen. Spritze daher im Zweifelsfall lieber etwas vorsichtiger. Im Anschluss solltest du in kürzeren Abständen deinen Blutzucker messen und bei Bedarf handeln.

  • Beachte, dass selbst bekannte Lebensmittel im Ausland teilweise nicht genau gleich wirken wie hierzulande. Beispielsweise können Getränke mehr oder weniger Zucker enthalten und Speisen anders zubereitet sein.

  • Trinke viel Wasser, aber besser bekanntes aus einem Supermarkt. Leitungswasser ist nicht in allen Ländern einwandfrei.

  • Verzichte weitestgehend auf Alkohol, denn dieser wirkt blutzuckersenkend. 

Bewegung

  • Vermeide langes Sitzen, auch im Verkehrsmittel, mit dem du an- und zurückreist. 

  • Willst du dich auf Reisen weniger, mehr oder einfach anders bewegen, als du es von zu Hause gewohnt bist? Das ist kein Problem. Behalte deinen Blutzuckerspiegel im Blick und reagiere bei Bedarf mit einer Insulinanpassung und/oder der Einnahme von Hypo-Snacks.

Wie du mit Diabetes Typ 1 Sport treiben kannst - ob im Alltag oder auf Reisen - erfährst du in unseren Beiträgen zum Thema Diabetes und Sport.

Diabetes Technik im Urlaub

Grundsätzlich kannst du deine gewohnte Diabetes-Technik problemlos mit in den Urlaub nehmen. Denke daran, eine doppelte Ausstattung an Geräten und Batterien einzupacken. Bewahre je ein Set im Hand- und Hauptgepäck auf. Und: Bei Ausflügen lässt du am besten immer eine Ausrüstung in der Unterkunft, vorzugsweise im Safe, und trägst die andere bei dir.

Du willst im Hotelpool oder im Meer baden? Hierbei hast du verschiedene Möglichkeiten, was den Umgang mit deiner Diabetes-Technik betrifft:

- Für CGM-Geräte und Insulinpumpen vom Typ "Patch" gibt es wasserfeste Gehäuse. Diese sorgen dafür, dass du die Technik nicht jedes Mal abnehmen musst, wenn du dich im Wasser erfrischen möchtest.

Mit einem trendigen High-Waist-Bikini, einem Badeanzug oder langen Shorts kannst du die Geräte verdecken.

- Alternativ nimmst du die Diabetes-Technik zum Schwimmen ab. Gib sie zusammen mit dem Insulin in eine Kühltasche, um sie vor Überhitzung zu schützen. Bewahre das Ganze nach Möglichkeit in einem Schließfach oder sonst einfach in deiner Strandtasche auf. Im Idealfall ist immer eine bekannte Person als Wachposten in der Nähe deiner Sachen, damit nichts gestohlen werden kann.

Der Online Kurs für sorglose Reisen mit Diabetes Typ 1 – starte jetzt und beginne dein nächstes Abenteuer!