Reisen mit Diabetes Typ 1: Gute Vorbereitung ist das A & O

Dame misst ihren Blutzucker während sie auf einem Stein am Meer sitzt.

Du willst ferne Länder, andere Kulturen und die kulinarische Vielfalt auf unserem faszinierenden Planeten entdecken? Tu es! Bereite dich und deinen Diabetes Typ 1 auf jede Reise optimal vor, um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein und eine rundum schöne Zeit zu erleben. Das gelingt dir in vier Schritten: 

  1. Lerne, worauf du als Mensch mit Typ 1 Diabetes beim Reisen prinzipiell achten musst und welche Rolle das gewählte Verkehrsmittel spielt. Je nachdem, ob du mit dem Auto, Bus, Zug, Flugzeug oder Schiff verreist, solltest du deine Vorkehrungen und Verhaltensweisen entsprechend anpassen. Mehr dazu erfährst du in diesem Beitrag und detailliert in unserem Online-Kurs.

  2. Mach dich vorab mit relevanten Eigenheiten des jeweiligen Reiseziels vertraut, vor allem, wenn dich das Ausland lockt. Dazu gehören beispielsweise das Klima, typische Speisen und Zutaten sowie grundlegende Einreisebedingungen und die medizinische Versorgung vor Ort.

  3. Triff die notwendigen Maßnahmen. Dies können etwa bestimmte Impfungen sein. Beschaffe dir zudem erforderliche und nützliche Dokumente wie eine ärztliche Bescheinigung zur Insulinpflicht, einen Medikamentenplan sowie einen internationalen Diabetes-Pass in mehreren Sprachen und einen Notfallausweis. Wir gehen weiter unten genauer auf diese Schriftstücke ein. 

  4. Plane dein Gepäck sorgfältig. Am wichtigsten ist die Reiseapotheke. Nimm etwa die 1,5- bis 2-fache deines errechneten Bedarfs an Medikamenten mit. So bist du bei unvorhergesehenen Verlusten abgesichert.

Reisen mit Diabetes Typ 1: von diesen Kriterien hängt deine Planung ab

Was genau du mitnehmen und wie du deine Utensilien transportieren solltest, hängt in hohem Maße von der Art deiner Reise ab. Hier die verschiedenen Varianten im Überblick:

  • Aufenthalt an einem Ort: feste Unterkunft in einem Hotel oder einer Ferienwohnung

  • Backpacking-Trip: mit dem Rucksack von hier nach da

  • Aktivurlaub: viel in Bewegung

  • Action-Urlaub: mit Adrenalin-Kicks gewürzt

  • Erholungsurlaub: einfach entspannt am Strand liegen oder in einer Waldhütte relaxen

  • Fernreise: für mehrere Monate in ein fernes Land

  • Weltreise: für Monate oder gar Jahre rund um den Globus

  • Kurztrip: eine kleinere Auszeit von ein paar Tagen oder Wochen

  • Reise in eine andere Klima- und Zeitzone: ungewohnte Bedingungen für den Körper

  • Reise in ein Land mit spezieller Ernährung: unbekannte exotische Speisen

  • Reise in ein Nicht-EU-Land: eventuell andere Gesundheits- und Versicherungssysteme

Grundsätzlich gilt: Du kannst auch als Mensch mit Diabetes Typ 1 jede Art von Reise durchführen. Beachte nur, dass jeweils unterschiedliche Vorbereitungen zu treffen sind. Beispielsweise beeinflusst ein Aktivurlaub deinen Blutzuckerspiegel anders als ein reiner Erholungstrip.

Manchmal willst oder musst du spontan verreisen, ob privat oder geschäftlich. Damit du in einer solchen Situation entspannt bleiben kannst, eignest du dir am besten schon jetzt ein möglichst umfangreiches Basiswissen zum Reisen mit Diabetes Typ 1 durch unseren Online-Kurs an. 

Gleich, wohin und wie du reisen möchtest: Stimme deine Pläne unbedingt mit deinem Diabetes-Team ab. Tausche dich zudem mit anderen Betroffenen aus, um Erfahrungswerte und Feedback von erprobten Reisenden einzuholen und dich besser vorzubereiten.

Betrachte den Diabetes als deinen Reisegefährten, dessen Wohl dir am Herzen liegt. Pack alles ein, was er unterwegs benötigt, und kümmere dich darum, dass es ihm gut geht. Dann könnt ihr zusammen die Welt erkunden und jedes eurer gemeinsamen Abenteuer intensiv genießen!

Lerne, wie du bei spontanen Kurzurlauben und langfristig geplanten Fernreisen richtig handelst!

Medikamente, Insulin und Technik für deine Reise vorbereiten

Wie schon angesprochen, solltest du auf deine Reise

  • eine ärztliche Bescheinigung zur Insulinpflicht,

  • einen Medikamentenplan,

  • einen internationalen Diabetes-Pass in mehreren Sprachen und

  • einen Notfallausweis

mitnehmen.

Die ärztliche Bescheinigung zur Insulinpflicht bestätigt, dass du Insulin spritzen musst und es daher notwendig ist, dass du das entsprechende Zubehör im Handgepäck mitführst. Hol dir diese Bestätigung bei deinem Arzt oder deiner Ärztin und zeige sie auf Nachfrage bei der Sicherheitskontrolle am Check-in und/oder bei Grenzkontrollen vor.

Der Medikamentenplan listet alle deine mitgeführten Medikamente und Hilfsmittel auf. Eine Vorlage kannst du dir z. B. bei diabinfo, diabetesDE oder auf der Website des ADAC herunterladen. Lass deinen individuellen Plan von deinem Arzt oder deiner Ärztin abstempeln und unterzeichnen. Dieses Dokument kann bei den erwähnten Kontrollen ebenfalls nützlich sein.

Der internationale Diabetes-Pass enthält alle wichtigen Gesundheitsdaten. Dadurch bietet er dem medizinischen Personal einen guten Überblick zu deinem Gesundheitszustand, wenn es darauf ankommt. Du kannst ihn ganz einfach online im MedTriX-Shop bestellen. Je nachdem, welches Land du bereist, stehen dir verschiedene Sprachen zur Wahl.

Der Notfallausweis informiert im Notfall Ersthelfende und Mediziner:innen darüber, dass du Typ 1 Diabetes hast und welche Medikamente du einnimmst. Im handlichen Format passt er locker in dein Portemonnaie.

Planung und Transport der Reiseapotheke mit Diabetes Typ 1

Plane deine Reiseapotheke großzügig. Nimm mindestens die 1,5-fache, besser noch die doppelte Menge an Insulinbedarf mit, die du im Normalfall für den Urlaubszeitraum benötigst. Denk als Pumpenträger:in auch an Zubehör wie Katheter, Reservoirs, Batterien etc. sowie als Pen-Nutzer:in an Nadeln, Schutzhüllen, Desinfektionssprays usw. Deine Ausstattung an sonstigen Medikamenten solltest du ebenfalls eher reichlich als knapp bemessen. So sorgst du für Unvorhergesehenes vor, etwa eine spätere Rückreise.

Das solltest du bei Langzeitreisen mit Diabetes Typ 1 beachten

Informiere dich im Falle einer Langzeitreise von mehreren Monaten vorab umfassend, ob, wo und wie du dir am Zielort Nachschub an Insulin und Zubehör beschaffen kannst. Ein paar Details dazu:

  • Reist du in ein EU-Land? Dann hol dir von deinem Arzt oder deiner Ärztin zu Hause eine Auslandsverschreibung. Diese ist prinzipiell EU-weit gültig, sofern sie in einem EU-Land ausgestellt wird. Möglicherweise gibt es das verschriebene Arzneimittel im Zielland aber nur unter anderem Namen oder gar nicht. Deshalb raten wir dir, alle Details vor der Abreise genau abzuklären. Die Produkte sollten die gleichen sein, die du immer verwendest. Versuche also herauszufinden, wie dein Insulin-Präparat im Zielland heißt.

  • In Nicht-EU-Ländern benötigst du normalerweise das Rezept eines Arztes oder einer Ärztin vor Ort, um dir Insulin besorgen zu können. Ohne lokale Versicherung darf dir der Mediziner oder die Medizinerin jedoch keines ausstellen.

  • Zum Teil kannst du Insulin in einem Krankenhaus oder einer Apotheke vor Ort kaufen, wenn du dein "Medical Certificate" vorlegst. Die Kosten dafür trägst du zunächst einmal selbst. Reiche nach deiner Rückkehr nach Hause einen Erstattungsantrag mit dem originalen Beleg bei deiner Auslandskrankenversicherung ein. Wenn ein bestimmter, im Versicherungsvertrag vermerkter Umstand zutrifft, stehen die Chancen gut, dass du das Geld zurückbekommst. Ein solcher Umstand ist etwa der Diebstahl deines Gepäcks mit dem von zuhause mitgenommenen Insulin darin.

  • In manchen Ländern, beispielsweise in Australien, gibt es Sondergenehmigungen. Du kannst dir deinen Diabetes Typ 1 von einem Arzt oder einer Ärztin vor Ort bescheinigen lassen. Anschließend dürfen deine Angehörigen deine Medikamente an den Mediziner oder die Medizinerin schicken. Die Ärzte händigen dir die Präparate daraufhin aus.

  • Für unempfindliche Medikamente ist die zuvor beschriebene Variante eventuell eine gute Option. Insulin solltest du dir allerdings nicht schicken lassen. Zu groß ist die Gefahr, dass es auf dem Weg durch zu kühle oder zu warme Temperaturen Schaden nimmt und nicht mehr richtig wirkt.

  • Somit kommen wir wieder zu dem Schluss, dass du möglichst die gesamte benötigte Menge an Insulin direkt einpacken solltest, vor allem, wenn du in ein Nicht-EU-Land reist.

  • Bleibst du so lange im Nicht-EU-Ausland, dass es unmöglich ist, alles auf einmal mitzunehmen? Dann kannst du von Anfang an einplanen, dass du zwischendurch kurzzeitig zurück nach Hause reist, um dich neu einzudecken.

  • Eventuell kannst du für den Zeitraum deines Aufenthalts eine Krankenversicherung im Fremdland abschließen. Hierfür solltest du jedoch einige Informationen einholen. Beispielsweise benötigst du dafür normalerweise einen Wohnsitz vor Ort.

Prinzipiell empfehlen wir dir, dich vorab je nach Zielland gründlich mit allen Varianten und Eventualitäten zu befassen, um dich abzusichern. Berate dich auch mit deinem Diabetes-Team. 

Bei Reisen mit dem Flugzeug solltest du dich in Bezug auf das Flughafen-Procedere und die Go's & No-Go's noch tiefer einlesen.

Befördere das Insulin in einer Kühltasche speziell für Medikamente. Eine solche Tasche kühlt das Präparat ausreichend, ohne es einzufrieren. Grundsätzlich kannst du auch eine klassische Kühltasche verwenden. Achte in diesem Fall darauf, dass du deine Injektionslösungen nicht zu nah an den Kühlakkus lagerst.

Eine Kühltasche ist prinzipiell optimal, um deine Medikamente zu transportieren, unabhängig davon, ob du mit dem Flugzeug, Schiff, Zug, Bus oder Auto reist.

Vor Ort hast du im Idealfall einen eigenen Kühlschrank oder zumindest eine Minibar auf dem Zimmer. Ansonsten klärst du am besten schon vorab mit deiner Unterkunft ab, dass du das Insulin im Hotelkühlschrank aufbewahren kannst. Dieser sollte nicht öffentlich zugänglich sein.

Du planst einen abenteuerlichen Backpacking-Trip mit Zelten im Freien? Dann transportiere das Insulin in einer Medikamenten-Kühltasche, die ganz einfach mit Wasser funktioniert, sodass du also weder Strom noch Gefriermöglichkeiten oder spezielle Kühlelemente benötigst.

Wir raten dir generell, dich so gut wie möglich auf alle Eventualitäten vorzubereiten. Das bedeutet konkret:

  • Nimm auf jede Reise ein Notfall-Set an Diabetes-Technik mit, sprich Ersatz-Pens, eine Ersatz-Pumpe etc.

  • Trage immer einen Backup-Pen bei dir, falls von deiner eigentlichen Ausstattung etwas gestohlen wird oder anderweitig verloren geht.

  • Packe dir für die An- und Rückreise sowie für jeden Ausflug während deines Urlaubs einige Hypo-Snacks ein. Traubenzucker ist besonders gut geeignet, da er wenig Platz beansprucht. 

Apropos wenig Platz: Entferne überflüssige Verpackungen, um in deinem Rucksack oder deiner Tasche sowie in deinem Koffer Platz zu sparen.

Fazit: Lass dich auf deiner Reise nicht stressen!

Ob mit oder ohne Diabetes Typ 1: Reisen ist schön! Bereite dich und ggf. deine Gefährten bestmöglich auf die Welterkundungen vor. Dazu gehört, dass du dich umfassend über die allgemeinen und Typ 1 Diabetes-spezifischen Bedingungen im Zielland informierst und mit den erforderlichen Dokumenten ausrüstest. Plane zudem dein Gepäck sorgfältig, insbesondere deine Reiseapotheke.

Wenn du dich für eine Unterkunft entscheidest, die dir Annehmlichkeiten wie einen Kühlschrank und eigene Kochmöglichkeiten bietet, verschaffst du dir eine Menge Blutzucker-Komfort und Flexibilität. Doch mit geeigneten Maßnahmen kannst du dich genauso auf einen abenteuerlichen Backpacking-Trip begeben. Wichtig ist, dass du deinen Blutzuckerspiegel dauerhaft im Auge behältst.

Was du auch erleben möchtest: Geh es an. Berate dich mit deinem Diabetes-Team, lerne in unserem Online-Kurs und lass dich vor allem nicht stressen. Alle sieben Kontinente unserer Erde warten darauf, von dir entdeckt zu werden. Und dein Diabetes? Den nimmst du einfach mit!

Sicher und entspannt Reisen trotz Diabetes!

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