Energiequellen und ihre jeweilige Wirkung auf den Blutzucker bei Diabetes Typ 1

Mann steht in der Küche und misst seinen Blutzucker

Um den Organismus gut zu versorgen, benötigt jeder Mensch sogenannte Makro- und Mikronährstoffe. Die Makronährstoffe umfassen die "Big 3": Kohlenhydrate, Fette und Proteine. Sie sind die Grundlage unserer Ernährung. Der Körper braucht diese Stoffe, um den Stoffwechsel aufrechtzuerhalten. Er spaltet sie im Verdauungstrakt auf und transportiert sie über das Blut zu den Körperzellen, wo sie verwertet werden. Zu den Mikronährstoffen zählen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Sie sind an diversen Stoffwechselvorgängen beteiligt und unverzichtbar, um ein gesundes, vitales Leben zu führen.

Die drei Makronährstoffe wirken unterschiedlich auf den Blutzucker. Den größten Einfluss haben Kohlenhydrate. Vereinfacht gesagt: Je kohlenhydratreicher ein Lebensmittel beziehungsweise eine Mahlzeit ist, desto stärker steigt der Blutzucker an und desto mehr Insulin benötigst du. Fette und Proteine lassen den Blutzucker ab einer gewissen Menge ebenfalls ansteigen, allerdings verzögert, also erst mehrere Stunden nach der Mahlzeit.

Häufig deckt das für die Kohlenhydrate berechnete Insulin den durch Fette und Proteine verzögert hervorgerufenen Blutzuckeranstieg bereits mit ab. Nur bei besonders fett- und/oder eiweißreichen Mahlzeiten wie beispielsweise Pizza, Burger oder Pommes solltest du zusätzlich zu den Kohlenhydrat- auch die Fett-Protein-Einheiten berechnen, um das Insulin optimal anpassen zu können. Im Kapitel "Fette und Proteine" gehen wir genauer darauf ein.

Folgende Zusammensetzung der Makronährstoffe gilt für die Ernährung bei Diabetes Typ 1 als ideal:

  • 50% Ballaststoffe

  • 25% Kohlenhydrate

  • 25% Fette und Proteine

Dies sind nur Richtwerte. Je nach deinen körperlichen Voraussetzungen und deinem individuellen Lebensstil kannst du die Gewichtung natürlich anpassen, bspw. wenn man abnehmen oder Muskeln aufbauen will.

Auch Mikronährstoffe spielen eine bedeutende Rolle. Einige von ihnen beeinflussen die Wirkung von Insulin und können helfen, den Blutzucker zu steuern. Andere haben antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften. Damit können sie beispielsweise dazu beitragen, Folgeschäden durch Diabetes vorzubeugen. Welche Nährstoffe in diesem Zusammenhang besonders relevant sind, erfährst du im Kapitel "Ballaststoffe, Vitamine & Spurenelemente".

LebensmittelEinfluss auf den Blutzucker
Zuckerhoch
Fruchtsäftehoch
Limonadenhoch
Energy Drinkshoch
Alkoholische Getränkehoch
Obsthoch
Kartoffelnhoch
Getreideprodukte (z.B. Nudeln und Reis)hoch
Eiermittel
Milch- und Milchprodukte (z.B. Käse und Joghurt)mittel
Fleischmittel
Fleischersatz (z.B. Tofu und Tempeh)mittel
Fischmittel
Fette (z.B. Öle und Butter)mittel
Hülsenfrüchte (z.B. Linsen und Bohnen)mittel bis gering
Nüsse (auch Samen und Kerne)mittel bis gering
Gemüse (auch Salate und Pilze)gering
Wassergering bzw. nicht vorhanden

Nutze die Angaben nur zur Orientierung. Es gibt teilweise enorme Unterschiede innerhalb der Kategorien. So erhöhen etwa Bananen und Trauben den Blutzucker stärker als Äpfel und Beeren. Außerdem sind manche Gemüse relativ kohlenhydratreich, sodass sie den Blutzucker durchaus beeinflussen können. Des Weiteren kann sich die genaue Wirkung bestimmter Lebensmittel auf den Blutzucker von Person zu Person unterscheiden.

Im Allgemeinen empfiehlt es sich, einen schnellen und starken Anstieg des Blutzuckers möglichst zu vermeiden. Je höher die Menge an KE und FPE, desto herausfordernder ist das Insulinmanagement.

Indem du mehr Ballaststoffe (Gemüse) als Kohlenhydrate aufnimmst, verlangsamst du den Anstieg des Blutzuckerspiegels. Ballaststoffe sind nicht verwertbare Nahrungsbestandteile, die hauptsächlich in pflanzlichen Lebensmitteln vorkommen. Iss daher zu Beginn beispielsweise einen Salat und achte auf ausreichend Gemüse in deinen Mahlzeiten (Empfehlung 50%).

Wenn es darum geht, einem drohenden oder vorhandenen Unterzucker entgegenzuwirken, sind Lebensmittel, die den Blutzucker schnell stark ansteigen lassen, nicht nur sinnvoll, sondern notwendig.

Stellst du bei dir nach den Mahlzeiten häufiger einen zu hohen Blutzucker fest? Dann kann es helfen, den Anteil der Kohlenhydrate etwas zu reduzieren, mehr Ballaststoffe und generell langsamer zu essen sowie einen längeren Spritz-Ess-Abstand einzuhalten. Sollte dies nicht den gewünschten Erfolg bringen, kann auch eine Anpassung der KE-Faktoren notwendig werden. Besprich dich mit deinem Diabetes-Team oder mit einem Ernährungsberater oder einer Ernährungsberaterin.

Essen was du willst und trotzdem gute Werte!

Das ist das Kern-Ziel in unseren Mentorings. Vielen Betroffenen fällt es schwer, die passende Kombination von Lebensmitteln zu finden, zu essen worauf man Lust hat und dabei trotzdem noch gute Blutzuckerwert zu haben. Schau dir an, wie es andere geschafft haben.

Kohlenhydrate

Kohlenhydrate gehören zu den Grundnährstoffen. Neben Fetten sind sie der wichtigste Brennstoff für unseren Organismus. Kohlenhydrathaltige Lebensmittel dienen unserem Körper als Energielieferanten sowie als elementare Träger von Vitaminen, Mineralstoffen und insbesondere Ballaststoffen. Zu den Kohlenhydraten zählen Stärke (Polysaccharid aus Glukose), Milchzucker (Laktose), Fruchtzucker (Fruktose) und Haushaltszucker (Saccharose).

Hier einige Beispiele für Lebensmittel, die Kohlenhydrate enthalten:

  • Getreide und Getreideprodukte (Stärke)

  • Kartoffeln (Stärke)

  • Hülsenfrüchte (Stärke)

  • Milch und Milchprodukte (Laktose)

  • Obst (Fruktose)

  • Zucker und zuckerhaltige Lebensmittel oder Getränke (Saccharose)

Unser Körper wandelt alle Kohlenhydrate in Zucker (Glukose) um und transportiert diesen im Blut zu den einzelnen Organen beziehungsweise Zellen. Dabei steigt der Blutzucker an.

Stärke und Laktose lassen den Blutzucker langsamer ansteigen als Haushaltszucker. Das liegt an der Komplexität der Molekülstruktur. Stärke beispielsweise besteht aus mehreren Zuckermolekülen, die im Verdauungsprozess in Glukose aufgespalten werden müssen. Erst dann können sie in die Blutbahn gelangen.

Betroffene fragen sich deshalb vielleicht auch, ob eine kohlenhydratarme Ernährung bei Diabetes Typ 1 sinnvoll ist. Eine eindeutige Antwort darauf gibt es nicht. Dafür unterscheiden sich die individuellen Voraussetzungen zu sehr. Deshalb muss das jeder Mensch mit Typ 1 Diabetes für sich selbst herausfinden.

Falls du dich für eine kohlenhydratarme Ernährung entscheidest, solltest du die fehlende Energie vermehrt über ungesättigte Fettsäuren (z.B. Avocados, kalt gepresstes Olivenöl etc.) und pflanzliche Proteine (z.B. Hülsenfrüchte und Sojaprodukte wie Tofu oder Tempeh) aufnehmen.

Glykämischer Index und Glykämische Last

Der Glykämische Index (GI) und die Glykämische Last (GL) sind zwei Werte, die sich auf die Kohlenhydrate in Lebensmitteln und deren Auswirkungen auf den Blutzucker beziehen. Wenn du weißt, wie es um den Glykämischen Index oder besser noch die Glykämische Last verschiedener Lebensmittel bestellt ist, kannst du bewusster auf eine blutzuckerfreundliche Ernährung achten.

Doch der Reihe nach.

Der Glykämische Index gibt an, wie stark die Kohlenhydrate eines Lebensmittels auf den Blutzucker wirken. Faustregel: Je geringer der GI, desto langsamer und weniger steigt der Blutzuckerspiegel dadurch an.

Als Referenz mit dem Wert 100 dient Traubenzucker. Er treibt den Blutzucker am schnellsten und stärksten in die Höhe. Beispiel: Konsumierst du ein Lebensmittel mit einem GI von 50, so ist der Blutzuckeranstieg halb so intensiv wie beim Verzehr der gleichen Menge Traubenzucker.

Beispiele für Lebensmittel mit einem hohen GI:

  • Weißbrot

  • Instantreis

  • Cornflakes

  • gebackene Kartoffeln

  • Süßigkeiten

  • süße Getränke

Beispiele für Lebensmittel mit einem niedrigen GI:

  • Vollkornbrot mit ganzen Getreidekörnern

  • Vollkornnudeln

  • Müsli mit Haferflocken (ohne Zusätze von Früchten, Honig etc.)

  • Hülsenfrüchte

  • bestimmte Obstsorten, z.B. Äpfel, Beeren, Birnen und Pflaumen

Noch bedeutsamer als der Glykämische Index ist die Glykämische Last (GL). Dieser Wert bezieht nicht nur die Art beziehungsweise Qualität der Kohlenhydrate, sondern zudem die mit dem jeweiligen Lebensmittel zugeführte Menge an Kohlenhydraten mit ein.

Einfach ausgedrückt:

  • GI = Art/Qualität der Kohlenhydrate

  • GL = Art/Qualität + Menge der Kohlenhydrate

So kann sich ein Lebensmittel mit niedrigerem GI letztlich stärker auf den Blutzucker auswirken als eines mit höherem GI - und umgekehrt.

Beispiel: Eine Wassermelone hat einen höheren GI als Weißbrot. Allerdings enthält Weißbrot mehr Kohlenhydrate. Unterm Strich ist die Glykämische Last von Weißbrot 2,5 mal so groß wie die einer Wassermelone.

Die GL gilt als Indikator für den Insulinbedarf. Je höher die Glykämische Last eines Lebensmittels beziehungsweise einer Mahlzeit ist, desto mehr Insulin benötigt der Körper, damit er die aufgenommenen Kohlenhydrate verwerten kann.

Mach dich mit unserer Tabelle zu Glykämischem Index (GI) und Glykämischer Last (GL) vertraut, um ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Lebensmittel eine niedrige und welche eine hohe GL haben. Dieses Wissen kann dir helfen, deinen Blutzuckerspiegel besser zu kontrollieren. Keine Sorge, du musst die genauen GL-Werte natürlich nicht auswendig lernen. Hauptsache du kannst einschätzen, welche Lebensmittel niedrig- und welche hochglykämisch sind. Das lernst du auch, indem du deinen Körper und den BZ-Verlauf gut während und nach dem Essen der verschiedenen Nahrungsmittel beobachtest.

Kohlenhydrateinheiten und Broteinheiten zum Ermitteln der benötigten Insulindosis

Zwei wichtige Maße zum Kohlenhydratgehalt eines Lebensmittels sind die Kohlenhydrateinheiten (KE) und die Broteinheiten (BE). Mithilfe der KE oder BE kannst du deine benötigte Insulindosis ermitteln.

Früher arbeitete man in den alten Bundesländern eher mit Broteinheiten (BE) und in den neuen Bundesländern mehr mit Kohlenhydrateinheiten (KE).

Woher kommt der Begriff "Broteinheit"? Eine Broteinheit entspricht zwölf Gramm Kohlenhydraten und eine Scheibe Brot enthält ungefähr diese Menge an Kohlenhydraten.

Die KE haben den Vorteil, dass sie einfacher zu berechnen sind. Daher wurden sie eingeführt. Sie setzen sich mehr und mehr durch.

Welches Maß du verwendest, ist ganz dir überlassen. Bleib am besten bei einer Variante, um mit der Zeit eine Gewohnheit und Routine zu entwickeln.

Um die Kohlenhydrateinheiten zu ermitteln, benötigst du zwei Werte:

  • enthaltene Kohlenhydrate im Lebensmittel bzw. in der Mahlzeit

  • den für die Berechnung der KE üblichen Faktor 10 (1 KE = 10 g Kohlenhydrate)

Je nach Lebensmittel gehst du ein bisschen anders vor. Wir erklären dir die Methoden anhand von zwei Beispielen, um dir das Verständnis zu erleichtern.

Beispiel 1: Joghurt im Becher

Gemäß der Nährwerttabelle auf dem Becher enthält unser Joghurt 15 Gramm Kohlenhydrate pro 100 Gramm.

Im Becher sind 200 Gramm Joghurt.

Um herauszufinden, wie viele Kohlenhydrate der Joghurt tatsächlich enthält, rechnen wir:

200 g / 100 g = 2
2 x 15 g = 30 g Kohlenhydrate

Der Kohlenhydratanteil im ganzen Becher Joghurt beträgt also 30 Gramm.

Eine Kohlenhydrateinheit (KE) sind zehn Gramm Kohlenhydrate.

Um die KE zu ermitteln, rechnen wir somit:

30 g / 10 g = 3 KE

Beispiel 2: Apfel

Zunächst setzen wir den Apfel auf unsere Küchenwaage. Unser Exemplar wiegt 150 Gramm.

Wir werfen einen Blick auf unsere Kohlenhydrataustauschtabelle. Sie sagt uns:

90 g Apfel = 1 KE

Um die KE unseres Apfels herauszufinden, rechnen wir:

150 g / 90 g = 1,67 KE

Lade dir beispielsweise eine Kohlenhydrataustauschtabelle herunter. Du kannst aber auch Apps wie Fddb oder WETID nutzen. Bei diesen Programmen stehen umfangreiche Datenbanken dahinter, sodass du häufig nur den Barcode eines Lebensmittels einscannen und die Grammzahl eingeben musst, um alle Werte fertig berechnet zu bekommen.

Die Broteinheiten berechnest du im Prinzip genau gleich wie die Kohlenhydrateinheiten. Nur ist der Faktor ein anderer, denn eine BE entspricht zwölf Gramm Kohlenhydraten. Um noch einmal das Joghurt-Beispiel von oben heranzuziehen:

200 g / 100 g = 2
2 x 15 g = 30 g
30 g / 12 g = 2,5 BE

Hinsichtlich des Apfel-Beispiels gilt:

100 g Apfel = 1 BE
150 g / 100 g = 1,5 BE

Merke: Du musst die KE oder BE nur für Lebensmittel berechnen, die insulinabhängig sind. Dazu gehören unter anderen:

  • Getreide und Getreideprodukte

  • Hülsenfrüchte

  • kohlenhydratreiche Gemüse (v.a. Süßkartoffeln, Kartoffeln, Kürbis, Steckrüben, Pastinake und Rote Beete)

  • Obst

  • Milch und Milchprodukte (außer Käse)

  • Sojaprodukte

  • Zucker und Zuckerhaltiges (z.B. Süßigkeiten, Honig und gesüßte Brotaufstriche, Sirup, süße Getränke)

  • Alkohol (wenn KE enthalten sind; besondere Vorsicht geboten!)

Für folgende Lebensmittel musst du die KE oder BE nicht berechnen:

  • Öle, Butter, Margarine (enthalten aber Fett und Protein)

  • Käse (enthält aber Fett und Protein)

  • Fleisch, Fleischprodukte und Fisch ohne Panade (enthalten aber Fett und Protein)

  • die meisten Gemüse* (enthalten wenige Kohlenhydrate, Ausnahmen siehe oben)

  • Zuckeraustauschstoffe (enthalten wenige Kohlenhydrate)

* Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass auch Gemüse mit wenigen Kohlenhydraten durchaus einen Einfluss auf den Blutzucker haben können. Bei der Berechnung der KE solltest du deshalb nur Sorten mit einem extrem hohen Wassergehalt komplett vernachlässigen, also beispielsweise Gurken und Blattsalat.

Vom Wiegen zum Schätzen der Kohlenhydratmenge

Wenn es sich nicht gerade um einen kleinen Joghurtbecher handelt, verzehrst du verpackte Lebensmittel häufig nicht gleich komplett. Eine Packung Haferflocken etwa teilst du dir vermutlich in mehrere Portionen ein. In einem solchen Fall ist ebenfalls das Abwiegen der Portion das sicherste Mittel der Wahl, um die KE oder BE präzise zu berechnen.

Besonders nach der Diagnose - oder wenn du die Lebensmittel noch nicht kennst - empfiehlt es sich, erst einmal zur Waage zu greifen. Dadurch bekommst du ein immer besseres Gefühl für die Kohlenhydratanteile in verschiedenen Lebensmitteln und damit einhergehend auch für deren KE oder BE.

Auf Dauer ist es jedoch wenig alltagstauglich, ständig mit einer Waage und Tabellen zu hantieren. Das muss auch nicht sein. Mit ein bisschen Übung und Erfahrung kannst du die Kohlenhydrate dann einfach abschätzen. Hier ein paar Tipps für den Übergang vom Wiegen zum Schätzen:

  • Grundsätzlich gilt: Je häufiger du in den ersten Wochen abwiegst und rechnest, desto stärker verankerst du das Gewicht sowie die Kohlenhydrate und KE oder BE verschiedener Lebensmittel in deinem Gedächtnis.

    Bald weißt du beim Blick auf einen Apfel automatisch: "Ok, dieses mittelgroße Prachtexemplar hat circa zwei KE."

    Bei deinen Frühstückshaferflocken nimmst du wahrscheinlich immer eine ähnliche Menge, sodass du nach einigen Wiederholungen genau erkennst: "Wenn ich meine Schüssel so hoch befülle, sind das circa 60 Gramm Kohlenhydrate und damit sechs KE."

  • Such dir gute eigene Maße, beispielsweise deine Hand, einen Ess- oder Teelöffel, und baue so etwas wie Eselsbrücken. So weißt du später schnell, wie viele KE etwa eine Handvoll Müsli oder ein Teelöffel Honig hat.

  • Achtung: Deine Wahrnehmung ändert sich, wenn sich beispielsweise die Tellergröße oder -tiefe verändert. Darauf solltest du besonders achten, wenn du im Restaurant oder bei Freunden isst, ansonsten gilt üben, üben, üben...

  • Manche Menschen merken sich Dinge leichter, wenn sie sie aufschreiben. Vielleicht gilt das ja auch für dich. Lege dir Karteikarten an. Auf einer Seite notierst du die Menge oder klebst ein Bild der Mahlzeit auf und auf der anderen Seite vermerkst du die entsprechenden KE (z.B. vorne: "Eine halbe Schüssel voll Haferflocken, 100 g", hinten: "6 KE"). So kannst du deinen Lernprozess weiter unterstützen.

  • Apps wie Fddb, meala oder WETID geben dir die Möglichkeit, auf deinem Smartphone ein detailliertes Ernährungstagebuch zu führen, und helfen dir mit speziellen Features dabei, die Kohlenhydrate deiner Mahlzeiten richtig abzuschätzen. Probiere doch einfach mal eine davon aus!

Wie viel Insulin pro KE oder BE?

Pro Kohlenhydrat- oder Broteinheit müssen Menschen mit Diabetes Typ 1 in der Regel 0,5 bis 3 Internationale Einheiten (IE) schnelles Insulin zur Korrektur spritzen. Eine IE entspricht 0,042 Milligramm reinem Insulin. Der erforderliche Faktor variiert von Person zu Person und auch je nach Tageszeit. Dies ist also immer individuell in Absprache mit dem Diabetes-Team zu ermitteln.

Rechenbeispiel 1:

  • Person X benötigt morgens pro KE 2 IE (= Faktor 2).

  • Ihr Frühstück hat 6 KE.

  • Somit muss sie 12 IE (2 x 6 KE) spritzen.

Rechenbeispiel 2:

  • Person X benötigt mittags pro KE 0,5 IE (= Faktor 0,5).

  • Ihre Hauptmahlzeit hat 8 KE.

  • Somit muss sie 4 IE (0,5 x 8 KE) spritzen.

Rechenbeispiel 3:

  • Person X benötigt abends pro KE 1 IE (= Faktor 1).

  • Ihr Abendessen hat 5 KE.

  • Somit muss sie 5 IE (1 x 5 KE) spritzen.

Bei den meisten Menschen ist der Insulinbedarf morgens am höchsten und mittags am niedrigsten. Pauschalisieren lässt sich aber nichts. Finde gemeinsam mit deinem Diabetes-Team heraus, wie sich dein Insulinbedarf über den Tag verteilt.

Deine KE-Faktoren können sich mit der Zeit auch ändern. Ob dein KE-Faktor stimmt oder nicht, kannst du mit einem KE-Faktor-Test prüfen. Wenn du zwei bis drei Stunden nach deinen Mahlzeiten meistens zu hoch oder zu tief bist, so deutet das darauf hin, dass eine Faktoranpassung hilfreich wäre. Sprich dich auch diesbezüglich mit deinem Diabetes-Team ab.

Hat dein Diabetes-Team nicht ausreichend Zeit für dich?

Die Diabetes-Teams sind oft sehr stark ausgelastet und haben nur ein bestimmtes Kontingent an Zeit pro Patient zur Verfügung. Suchst du nach einer intensiveren Begleitung, um mehr über deinen Diabetes und ein optimales BZ-Management beim Essen, etc. zu lernen? Schau dir unsere Erfolgsgeschichten an.

Schnelle vs. langsame Kohlenhydrate - stark verarbeitete vs. nicht/wenig verarbeitete Lebensmittel

Die Unterscheidung von kurz- und langkettigen beziehungsweise schnellen und langsamen Kohlenhydraten ist für Menschen mit Diabetes Typ 1 von großer Bedeutung.

  • Kurzkettige Kohlenhydrate (Mono- und Disaccharide = Einfach- und Zweifachzucker) führen zu einem raschen Blutzuckeranstieg. Warum? Weil unser Organismus sie zügig aufbrechen kann, sodass die freigesetzte Glukose binnen kurzer Zeit ins Blut gelangt. Beispiele für solche schnell verwertbaren Kohlenhydrate: Süßigkeiten, Honig, Fruchtsäfte, Limonaden.

  • Langkettige Kohlenhydrate (Oligo- und Polysaccharide = Mehrfach- und Vielfachzucker) lassen den Blutzuckerspiegel nur allmählich ansteigen. Warum? Weil unser Organismus länger braucht, um sie aufzubrechen, sodass die freigesetzte Glukose erst nach einer Weile ins Blut gelangt. Beispiele für solche langsam verwertbaren Kohlenhydrate: Vollkornprodukte wie Körnerbrot oder Kartoffeln und Hülsenfrüchte.

Durch die unterschiedlichen Einflüsse der verschiedenen Kohlenhydratarten auf den Blutzucker ist es wichtig, dass du die Insulindosierung und den Abgabezeitpunkt (Spritz-Ess-Abstand oder auch SEA) entsprechend anpasst.

Wie schnell die Glukose in die Blutlaufbahn gelangt, hängt allerdings nicht nur von der Art der Kohlenhydrate ab. Denn unser Organismus muss auch noch die anderen enthaltenen Nährstoffe zersetzen.

Ein gutes Beispiel sind Früchte: Viele von ihnen enthalten kurzkettige Kohlenhydrate, darüber hinaus aber auch viele Vitamine sowie Mineral- und Ballaststoffe. Dadurch kann die Glukose verzögert im Blut ankommen.

Die meisten Ballaststoffe sind in der Schale der jeweiligen Frucht enthalten. Eine Banane enthält relativ viel Zucker, zudem isst man diese ohne Schale. Sie wirkt sehr schnell auf den Blutzucker. Wird ein Apfel hingegen mit seiner Schale verzehrt, verzögert sich die Wirkung mehr als bei einem geschälten Apfel.

Aber: Früchte wirken grundsätzlich schnell. Somit kann bei drohendem Unterzucker auch ein Apfel helfen. Bei einer akuten Unterzuckerung ist ein Apfel hingegen weniger geeignet, da es zu lange dauert, ihn vollständig zu essen. Greife in einem solchen Fall also besser zu flüssigen, schnell verfügbaren Zuckern, wie sie etwa in Fruchtsäften und Softdrinks enthalten sind (Achtung: keine Zero- oder Light-Produkte).

Eine wesentliche Rolle spielt außerdem, wie stark das jeweilige Lebensmittel verarbeitet ist.

Beispiel: Getreide bringt an und für sich eine hohe Nährstoffdichte mit. Wird es jedoch zu Weißbrot verarbeitet, so gehen im Zuge der Produktion viele Ballast- und Nährstoffe verloren. Die Folge ist, dass der Körper die Kohlenhydrate und sonstigen Stoffe schnell aufspalten kann, sodass die Glukose rasch im Blut ankommt.

Auch der Mahlgrad spielt eine Rolle: Je feiner das Mehl gemahlen wird, desto schneller können die Kohlenhydrate aufgespalten und ins Blut transportiert werden. Daher wirkt selbst ein "Vollkorn-Toast" im Vergleich zum Körnerbrot noch sehr schnell auf den Blutzucker. Oder um beim Apfel zu bleiben: Ein pürierter, zum Saft gepresster Apfel geht noch schneller ins Blut, als ein Stück Apfel.

Faustregel: Je naturbelassener ein Lebensmittel ist, desto weniger wird der Einfluss auf den Blutzucker verändert. Stark verarbeitete Lebensmittel haben in der Regel einen schnelleren und stärkeren Einfluss auf den Blutzucker. Deshalb solltest du hauptsächlich auf nicht oder möglichst wenig verarbeitete Lebensmittel setzen.

Vollkornprodukte enthalten im Vergleich zu raffinierten weißen Getreideprodukten mehr Nähr- und Ballaststoffe, weil sie aus dem ganzen Getreidekorn bestehen und nicht so stark verarbeitet sind. Somit wirken sie sich langsamer und schwächer auf den Blutzucker aus. Dementsprechend tust du deinem Körper einen großen Gefallen, wenn du beispielsweise statt Weißbrot lieber Vollkornbrot, statt weißem Reis lieber Vollkornreis und statt weißen Nudeln lieber Vollkornnudeln isst.

Resistente Stärke und ihre Auswirkung auf die KE-Berechnung

Zum Abschluss dieses Kapitels noch ein paar wichtige Anmerkungen zu einer bestimmten Form von Kohlenhydraten: der Stärke. Stärkehaltige Lebensmittel wie Kartoffeln, Mais, Reis oder Teigwaren geben deinem Körper viel Energie, also Glukose, die mit Insulin abgedeckt werden muss.

Ein spezielles Phänomen ist die sogenannte resistente Stärke. Sie entsteht, wenn du bestimmte stärkehaltige Lebensmittel erst kochst, dann für etwa zwölf bis 24 Stunden abkühlen lässt und anschließend wieder erhitzt. Dabei verändert sich die chemische Struktur der Stärke ein Stück weit. Dies macht sie für unseren Darm nahezu unverdaulich, also praktisch zu Ballaststoffen.

Das bedeutet: Resistente Stärke ist nicht glykämisch wirksam. Wenn du die Kohlenhydrate zur Ermittlung der KE berechnest, kannst du aufgrund des Anteils der resistenten Stärke circa zehn Prozent der Kohlenhydratmenge abziehen.

Bei Kartoffeln ist es nicht unbedingt notwendig, sie nach dem Abkühlen noch einmal zu erhitzen. Die resistente Stärke entsteht bei diesem Nahrungsmittel allein durch das Abkühlen. Somit kannst du beispielsweise Kartoffeln kochen, sie dann abkühlen lassen und am nächsten Tag direkt leckeren Kartoffelsalat aus ihnen zaubern. Der Benefit der resistenten Stärke ist dir sicher.

Fette und Proteine

Neben Kohlenhydraten können auch Fette und Proteine die Glukosekonzentration im Blut erhöhen. Deshalb solltest du sie beim Berechnen der Insulinmenge berücksichtigen. Dabei gilt:

  • Besteht das Lebensmittel oder die Mahlzeit hauptsächlich aus Kohlenhydraten und enthält nur in Maßen Fette und Proteine, so deckt in der Regel der KE- oder BE-Faktor die Fette und Proteine bereits ab. In diesem Fall ist es nicht erforderlich, dass du die Fett-Protein-Einheiten (FPE) berechnest. Beispiele: Brot, Nudeln und Reis.

  • Isst du nur sehr geringe Mengen an FPE, beispielsweise durch eine Scheibe Käse auf deinem Brot, kannst du die Wirkung der FPE normalerweise auch vernachlässigen. Sie werden erst ab einer größeren Menge relevant. Frei nach dem Motto: Die erste FPE ist gratis.

  • Besteht das Lebensmittel oder die Mahlzeit nur oder größtenteils aus Fetten und Proteinen, solltest du auch Insulin für die FPE spritzen und Letztere somit zusätzlich zu den KE oder BE berechnen. Beispiele: größere Mengen Tofu, Tempeh, Käse und andere Milchprodukte sowie Linsen, Nüsse und Samen oder auch Fisch und Fleisch (besonders helles Fleisch wie Hähnchen oder Pute).

Fett-Protein-Einheiten (FPE) berechnen - so geht's

Es gibt zwei Möglichkeiten, die Fett-Protein-Einheiten zu berechnen. Wir stellen dir beide jeweils anhand eines konkreten Beispiels vor.

Methode 1

Relevante Ausgangswerte im Überblick:

  • 1 FPE = 100 kcal (Kilokalorien) aus Fetten und Proteinen

  • 1 g Fett = 9 kcal

  • 1 g Protein = 4 kcal

Formel: Kilokaloriengehalt (kcal) aus Fetten und Proteinen / 100 = Anzahl der FPE

Rechenbeispiel für eine Bio-Tiefkühlpizza mit Spinat und Feta:

  • Inhalt: 373 g

  • Fett pro 100 g: 4,6 g

  • Protein pro 100 g: 4,3 g

Die Pizza enthält rund 17 Gramm Fett (3,73 x 4,6), was circa 153 Kilokalorien entspricht (17 x 9).

Hinzu kommen ungefähr 16 Gramm Protein (3,73 x 4,3), was etwa 64 Kilokalorien entspricht (16 x 4).

Der Kilokaloriengehalt (kcal) aus Fetten und Proteinen beträgt somit 217 (153 + 64).

Demnach hat die Pizza 2,17 Fett-Protein-Einheiten (217 / 100).

Diese Methode zum Berechnen der FPE stammt von der polnischen Medizinerin Dr. Ewa Pankowska. Sie sieht vor, dass man für die Verstoffwechslung von einer Fett-Protein-Einheit genauso viel Insulin benötigt wie für die Verstoffwechslung von einer Kohlenhydrateinheit, sprich: 1 FPE = 1 KE.

Jedoch ist es elementar, dass man seinen Blutzucker sorgfältig überwacht. Denn bei der genannten Dosierung kann das Risiko für eine Unterzuckerung steigen. Aus diesem Grund empfehlen viele DiabetologInnen, zunächst für eine FPE lediglich die halbe Insulinmenge einer KE zu spritzen, sprich: 1 FPE = 0,5 KE

Methode 2

Relevante Ausgangswerte im Überblick:

  • 11 g Fett = 1 FPE

  • 25 g Protein = 1 FPE

Formel: FPE aus Fetten + FPE aus Proteinen = (Gesamt-)FPE

Rechenbeispiel für Bio-Tofu:

  • Inhalt: 300 g

  • Fett pro 100 g: 7,9 g

  • Protein pro 100 g: 13 g

Das Tofu enthält 23,7 Gramm Fett (3 x 7,9), also circa 2,15 FPE (23,7 / 11).

Hinzu kommen 39 Gramm Protein (3 x 13), also 1,56 FPE (39 / 25).

Insgesamt hat das Tofu somit 3,71 FPE (2,15 + 1,56).

Egal, ob du Methode 1 oder 2 anwendest: Das Ergebnis ist annähernd gleich.

Mit dem FPE-Rechner von Profet berechnest du die FPE im Alltag schneller und einfacher.

Die ganze Rechnerei kann im ersten Moment kompliziert und mühsam klingen. Doch keine Sorge: Nach einigen Wiederholungen fällt es dir leicht, die FPE zu merken. Außerdem speicherst du die Fett-Protein-Einheiten für Lebensmittel und Mahlzeiten, die du häufiger isst, sehr bald in deinem Gedächtnis ab, sodass du sie gar nicht mehr berechnen musst. Wie für die KE oder BE kannst du dir auch für die FPE Karteikarten anlegen.

Bei FPE ist es besonders wichtig, dass du deinen Blutzucker nach der Mahlzeit aufmerksam beobachtest - ganz besonders, wenn du die FPE am Abend gegessen hast, da diese dann bis in die Nacht hinein wirken können. Taste dich auch hier langsam ran.

Es kann passieren, dass du zwei bis drei Stunden nach dem Essen einen guten Blut-/Gewebezucker hast. Unter diesen Umständen fühlst du dich mit einem Bolus für die FPE möglicherweise nicht wohl. Warte im Zweifel auf den leichten Anstieg deines Blutzuckers und spritze den FPE-Bolus erst dann.

FPE und Verabreichung der Insulindosis

Fette und Proteine lassen den Blutzucker verzögert ansteigen. Deshalb solltest du die Insulinmenge für die FPE nicht zusammen mit der Insulindosis für die Kohlenhydrate spritzen. Wie lange genau, hängt von der Anzahl der FPE ab. Faustregeln zur groben Orientierung:

  • die erste FPE ist “gratis”, oft wird hier kein Insulin benötigt

  • 2-3 FPE wirken ca. 2 bis 4 Stunden nach dem Essen

  • 4+ FPE wirken ca. 2 bis 8 Stunden nach dem Essen

Wenn du ein Pumpen-/AID-System nutzt, hast du es etwas leichter: Je nach Modell kannst du bspw. einen "verzögerten Bolus" programmieren, damit die Pumpe über einen längeren Zeitraum Insulin in deinen Körper abgibt. Andere Systeme bieten eine verstärkte Insulinabgabe für einen bestimmten Zeitraum oder eine Erinnerungsfunktion.

Verwendest du einen Pen, so tastest du dich einfach langsam an die Lösung heran. Beispielsweise kannst du etwa zwei bis drei Stunden nach einer fett- und proteinreichen Mahlzeit eine kleine Dosis Insulin nachspritzen.

Grundsätzlich wichtig: Behalte deinen Blutzucker bei der Anpassung der FPE-Insulingaben gut im Auge, um eine Unterzuckerung zu vermeiden. Und: Bevor du anfängst, mit FPE zu arbeiten, solltest du deine Basalraten-Einstellung und KE-Faktoren sorgfältig überprüfen. Besprich dich am besten mit deinem Diabetes-Team dazu. Gemeinsam findet ihr die ideale Lösung.

Ballaststoffe, Vitamine und Spurenelemente

Ballaststoffen, Vitaminen und Spurenelementen wird in Bezug auf Diabetes Typ 1 beziehungsweise den Blutzucker häufig nicht so viel Beachtung geschenkt - zu Unrecht, denn: Diese Mikronährstoffe können den Glukosespiegel im Blut und auch andere für Menschen mit Diabetes besonders relevante physische Aspekte wesentlich beeinflussen.

Ballaststoffe und ihre Wirkung auf den Blutzucker

Ballaststoffe sind unverdauliche Pflanzenfasern, die hauptsächlich in Gemüse und Obst, Hülsenfrüchten sowie Nüssen und Samen vorkommen. Sie bilden im Darm ein zähflüssiges Gel, das die Verdauung unterstützt und die Aufnahme von Glukose verlangsamt.

Das bedeutet: Wenn du mit dem Essen genügend Ballaststoffe verzehrst, steigt dein Blutzucker nach der Mahlzeit langsamer und weniger stark an - ganz besonders, wenn du die Ballaststoffe direkt zu Beginn des Essens isst. Daher auch die Empfehlung, dass mindestens 50% der Lebensmittel einer Mahlzeit aus ballaststoffreichen Lebensmitteln wie Gemüse besteht.

Vitamine und ihre Bedeutung für Menschen mit Diabetes

Bei Vitaminen handelt es sich um lebenswichtige Stoffe, die vornehmlich in Gemüse und Obst enthalten sind. Sie erfüllen unterschiedliche Aufgaben im Körper und tragen erheblich zu einem funktionierenden Stoffwechsel bei. Wir benötigen Vitamine, um uns fit und vital zu fühlen.

Menschen mit Diabetes sollten vor allem den B-Vitaminen sowie Vitamin C größere Beachtung schenken. Die B-Vitamine sind unter anderem für den Kohlenhydratstoffwechsel enorm wichtig. Sie fördern die Glukoseverwertung und helfen so, den Blutzucker zu regulieren.

B-Vitamine findest du vor allem in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Eiern und Milch, aber auch in Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten. Vitamin B12 kommt ausschließlich in tierischen Erzeugnissen vor.

Vitamin C ist ein bedeutendes Antioxidans, stärkt das Immunsystem und fördert die Wundheilung sowie die Kollagenneubildung. Menschen mit Diabetes haben im Vergleich zu Menschen ohne Diabetes häufig niedrigere Vitamin-C-Spiegel. Um Folgeerkrankungen durch Typ 1 Diabetes vorzubeugen, ist es für Betroffene besonders wichtig, ausreichend Vitamin C aufzunehmen.

Gute Vitamin-C-Lieferanten sind hauptsächlich Obst und Gemüse, beispielsweise Zitrusfrüchte, schwarze Johannisbeeren, Sanddorn und Hagebutten sowie Paprika, Grünkohl, Brokkoli, Petersilie und Gartenkresse.

Spurenelemente und ihr Einfluss bei Diabetes

Spurenelemente sind Mineralstoffe, die vor allem in Fleisch, Fisch und Meeresfrüchten, aber auch in Vollkornprodukten, grünem Gemüse, Hülsenfrüchten, Milchprodukten und Eiern vorkommen. Unser Körper benötigt sie nur in geringen Mengen, also als "Spuren". Doch lass dich von der überschaubaren Quantität nicht täuschen: Tatsächlich spielen Spurenelemente eine entscheidende Rolle für unser Wohlbefinden.

Zwei Spurenelemente sind für Menschen mit Diabetes besonders wichtig: Chrom und Zink. Chrom hilft, den Glukosestoffwechsel zu regulieren und die Insulinwirkung zu verstärken.

Zink ist wichtig für die Zellteilung sowie Reparaturprozesse im Körper. Das Spurenelement kann unter anderem dazu beitragen, Folgeerkrankungen wie dem "diabetischen Fuß" entgegenzuwirken.

Ballaststoffreiche Lebensmittel enthalten üblicherweise viel mehr wichtige Spurenelemente als ballaststoffarme Lebensmittel. Somit schlägst du meist zwei Fliegen mit einer Klappe, wenn du ballaststoffreiche Lebensmittel zu einem festen Bestandteil deiner Ernährung machst.

Zucker, alternative Süßungsmittel und "komplizierte Lebensmittel"

Klassische Zuckerarten wie Traubenzucker, Haushaltszucker, Milchzucker und Malzzucker lassen den Blutzucker schnell und stark ansteigen und müssen mit Insulin abgedeckt werden.

Eine Ausnahme bildet Fruchtzucker. Er hat einen sehr niedrigen Glykämischen Index (GI). Der Grund dafür ist, dass Fructose mehr oder weniger insulinunabhängig in der Leber verwertet wird. Fruchtzucker benötigt also weniger Insulin als die anderen klassischen Zuckerarten, um aus dem Blut in die Zellen zu gelangen.

Es gibt verschiedene alternative Süßungsmittel, die (fast) nicht auf den Blutzucker wirken, weil sie nicht verstoffwechselt, sondern wieder ausgeschieden werden. Dazu gehören künstlich hergestellte Süßstoffe wie Saccharin oder Stevia sowie meist natürlich vorkommende Zuckeraustauschstoffe (Zuckeralkohole, auch mehrwertige Alkohole genannt) wie Xylit (Birkenzucker), Erythrit oder Maltit.

Auch wenn sie den Blutzucker nicht beziehungsweise kaum beeinflussen, solltest du diese Süßungsmittel nur in Maßen konsumieren. Große Mengen der Zuckeralternativen können Bauchschmerzen und Durchfall verursachen, zudem sind nicht alle von ihnen und ihre gesundheitlichen Auswirkungen in Gänze erforscht. Beachte außerdem, dass die meisten Zuckeraustauschstoffe Kalorien enthalten. Süßstoffe sind prinzipiell kalorienfrei.

Lebensmittelhersteller müssen Zuckeralternativen als Kohlenhydrate deklarieren, weil einige davon Energielieferanten sind. Somit werden auch blutzuckerunwirksame Zuckeraustauschstoffe auf den Etiketten als Kohlenhydrate angegeben. Ziehe in solchen Fällen den Kohlenhydratanteil dieser Austauschstoffe jeweils ab, wenn du deine Insulindosis berechnest.

Welche Lebensmittel kompliziert sind und warum

Menschen reagieren unterschiedlich auf bestimmte Lebensmittel. Dennoch gibt es einige Produkte, die besonders herausfordernd sind. Warum? Weil sie den Blutzucker in extremer Weise beeinflussen, also den Glukosespiegel schnell und stark ansteigen oder aber genauso rapide wieder abfallen lassen, was zu einer Unterzuckerung führen kann.

Beispiele für solche "komplizierten" Lebensmittel sind Süßigkeiten, Fast Food, (viele) Fertigprodukte und Alkohol. Wir gehen im Folgenden kurz näher auf sie ein.

  1. Süßigkeiten: Bei herkömmlichen Süßigkeiten ist der Fall klar: Sie enthalten große Mengen an Haushaltszucker.

  2. Fast Food und Fertigprodukte: Fast Food und einige Fertigprodukte aus dem Supermarkt sind sehr stark verarbeitet. Außerdem enthalten sie häufig zugesetzten Zucker.

  3. Alkohol: Alkohol hat eine hohe Energiedichte. Darüber hinaus hindert er die Leber daran, Glukose ins Blut freizusetzen, was einen Blutzuckerabfall begünstigt.

Um einer Unterzuckerung vorzubeugen, trinke Alkohol möglichst nur zu einer KE-/FPE-haltigen Mahlzeit. Wenn du Alkohol trinkst, dann denk daran, dass der Abbau des Alkohols Energie benötigt, was in der Zeit nach dem Konsum zu einem Abfall des Blutzuckers führen kann. Sei deshalb nach dem Konsum von größeren Mengen Alkohol besonders vorsichtig mit Korrektur-Boli.

Es gibt zwar komplizierte, aber - abgesehen von Allergien oder Unverträglichkeiten (etwa Gluten, Laktose, Milcheiweiß etc.) - keine verbotenen Lebensmittel. Bestimmte Produkte sind für Menschen mit Diabetes lediglich etwas schwieriger zu handhaben als andere. Dennoch kannst du Süßigkeiten, Fast Food, Fertigprodukte und Alkohol in Maßen genießen.

Essen ohne, dass der Blutzucker zur Herausforderung wird.

Einige Lebensmittel können einen beim Blutzuckermanagement zur Weißglut treiben. Mit den richtigen Maßnahmen und dem passenden Wissen zu Ernährung und dem Blutzuckermanagement kannst du essen wie, wann und was du willst. Schau dir an, wie es andere gemacht haben.


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